Konsumgöttinnen

Mittwoch, 11. November 2015

Wird der Tiger wirklich nicht wach? Produkttest zum Staubsauger Relaxx'x ProSilence 66 von Bosch BGS5SIL66B

Heute kommt von mir ausnahmsweise kein Reisebericht. Ich schreibe über einen Staubsauger, und zwar über den 

Relaxx'x ProSilence 66 von Bosch.


Wie kam ich dazu?


Ich lese bei euch immer mal wieder von hochwertigen Produkten, die ihr günstig testen durftet und nun dachte ich, da mache ich auch mal mit. Ich meldete mich bei den Konsumgöttinnen an und siehe da, es wurde ein Test zu Staubsaugern angekündigt. Ich meldete mich an und kam erst mal nicht in die Auswahl. Kurze Zeit später dann wieder ein Staubsauger Produkttest: "Die extra leisen Staubsauger von Bosch – mit oder ohne Beutel!" Also die mit dem Tiger in der Werbung, inzwischen aber mit Energieeffizienzklasse A. Ich meldete mich auch hier wieder an und entschied mich für den Beutellosen Bodenstaubsauger Premiumklasse Relaxx'x ProSilence66 BGS5SIL66B schwarz.


Und siehe da, ich hatte Glück. 


Was kostet er?
Als Tester zahle ich 50% des von Bosch empfohlenen Preises.


Bosch empfiehlt hier 449 €, ich zahlte 224 €.

Allerdings ist der Staubsauger inzwischen sehr viel günstiger zu kaufen, als Bosch da empfiehlt. Das ist schon irgendwie komisch.
Bei Amazon gibt es ihn schon für 254 €, bei Otto für 349 €


Was ist dabei?

Zum Lieferumfang gehören neben dem Staubsauger an sich natürlich ein biegsamer Teil und ein festes Rohr, das in seiner Länge verändert werden kann. Dann sind verschiedene Bürsten und Düsen dabei: Teppich-/Bodenbürste, Polsterbürste, Fugendüse, 2 Hartbodendüsen.



Welche technischen Daten gibt es und was bedeuten diese?

Gewicht:

Ich war erst mal schon beim Auspacken erstaunt, wie schwer der neue Staubsauger doch ist. Ich habe dann gelesen, er würde 7,1 kg wiegen. Ich habe dann nachgewogen und ohne Düse wog er 6,9 kg.

Kabellänge:

Das Kabel ist schön lang, 11 Meter reichen überallhin.



Stromverbrauch:

Was mir besonders wichtig ist: Energieeffizienzklasse nach der Verordnung (EU) Nr. 665/2013: A
Auf dem mitgelieferten EU-Energielabel für Staubsauger unterscheidet man derzeit zwischen den Klassen A bis G. Am sparsamsten sind sie natürlich mit der Energieeffizienzklasse A. Der Unterschied zu den weiteren Energieeffizienzklassen beträgt bei den Staubsaugern jeweils 6 kWh Jahresverbrauch.

Von Bosch wird angegeben, dass bei 50 x Saugen von 87 m2 Wohnfläche im Jahr etwa 27 kWh verbraucht werden. Das klingt gut, konnte von mir jetzt aber so nicht kontrolliert werden. Es klingt aber sehr plausibel, denn er saugt mit 700 W. 

Lautstärke:

Die Lautstärke wird mit 66 dB angegeben.

Damit ist der Geräuschpegel auf einem Normteppich und direkt am Gerät angegeben. Im Durchschnitt hat ein Staubsauger bisher 78 dB.

Was hierzu interessant ist: ein Kühlschrank erreicht im Durchschnitt 50 Dezibel, ein Föhn 80 Dezibel. Ab September 2017 dürfen übrigens neue Staubsauger nicht lauter als 80 Dezibel sein.

Staubemissionsklasse nach Verordnung (EU) Nr. 665/2013:

Staubemissionsklasse: A


Damit wird festgelegt, wie viel Staub wieder entweicht. Das ist gerade für Hausstauballergiker sehr wichtig. Bei Klasse A gelangen bei maximalem Luftstrom weniger als 0,02 Prozent des eingesaugten Staubs wieder in den Raum. Das bedeutet: weniger als 20 von 100.000 eingesaugten Staubpartikeln entweichen wieder. Ab September 2017 darf die %-Zahl europaweit 1% nicht mehr übersteigen.


Reinigungsklassen nach Verordnung (EU) Nr. 665/2013:

Teppichreinigungsklasse: C


Hier wird angegeben, wie gut der Staubsauger einen Normteppich reinigt. Für die Klasse A sind 91 Prozent des Staubs aufzusaugen. Pro Klasse sinkt der Wert um vier Prozentpunkte. Für die Klasse C sind es also 83 %.
Seit September 2014 ist für Teppiche ein Mindestwert von 70 Prozent vorgeschrieben, ab September 2017 dann mindestens 75 Prozent.

Hartbodenreinigungsklasse: A

Hier sind Böden wie Laminat, Holzdielen, Parkett oder Fliesen gemeint. Gemessen wird hierbei die Leistung bei einer maximal eingestellten Saugstufe auf einer Holzplatte, die mit einer diagonalen Ritze versehen ist. Ein absoluter Wert wird nicht angegeben. Hier werden nur prozentuale Unterschiede angegeben. A ist die beste Leistung, B hat 3% schlechtere Leistung usw.

Seit September 2014 müssen Staubsauger auf harten Böden mindestens 95 Prozent des Staubs aufnehmen. Ab September 2017 steigt der Mindestwert auf 98 Prozent.
Wer sich genau informieren möchte, für den habe ich hier den link zu den EU Verordnungen 665 (2014) und 666 (2017)


Wie sind wir zufrieden?

Gebrauchsanweisung


Es gibt eine Gebrauchsanweisung, die zunächst umfangreich anmutet. Bei genauerem Hinsehen sind es nur wenige Seiten, dazu gibt es bebilderte Zusatzseiten. Eigentlich ist es durchaus ausreichend.

Ich habe die fremdsprachigen Teile ausgesondert und halte nun ein sehr dünnes Heftchen in Händen, das ich nur am Anfang mal kurz angeschaut habe. Die Bürstenarten sind recht gut erklärt.

Das Reinigen des Filters habe ich sicher dreimal gelesen, ehe ich es annähernd verstand. Das ist recht umständlich erklärt. Hier hilft nur mal alles auseinander nehmen und anschauen bzw. ausprobieren.



Zusammenstecken und Lösen


Wir testen ihn zunächst gemeinsam. Natürlich sind wir beide sehr neugierig. Wir stecken ihn also zusammen und ich habe zunächst etwas Mühe das Rohr auszufahren, da ich beide Hände dazu nutzen muss. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und es geht gut.
Schwieriger ist teilweise das Wechseln der Bürsten und Düsen. Hierzu drücke ich zwar auf das vorgesehene Teil, kann das Rohr aber nur schwer von den Teilen lösen. Ab und zu muss ich anfangs meinen Mann um Hilfe bitten.



Und besonders schwierig ist manchmal das Trennen von Rohr und Saugschlauch. Eingerastet ist das dagegen schnell. Was mir sehr gut gefällt ist die Möglichkeit, bei kurzem Nichtgebrauch das Teleskoprohr einfach hinten am Schlitten "einzuparken". Das kenne ich bisher nicht.

Teppiche


Für das Saugen der Teppiche nehme ich die "Turbo-Universal Bürste für Böden". Ich habe mehrere große Teppiche in der Wohnung, die lose auf dem Parkett bzw. Steinfußboden liegen. Die Saugleistung ist für Teppiche auf der Maximalstufe beinahe zu stark. Wenn sich mein Mann auf das andere Ende des Teppichs stellt, kann ich ihn auf der Maximalstufe gut saugen. 



Das ist erforderlich, wenn mal wieder die Kinder mit ihren Hunden zu Besuch waren. Die Saugleistung ist enorm und auch Hundehaare gehen gut weg. Ich finde später auch viele Teppichhaare im Filter, also eher eine Art "Abrieb", der sich sonst zu Flusen zusammenballen würde. Sauge ich allein, gehe ich auf die mittlere der insgesamt fünf Leistungsstufen. So ist es auch an der Maschine angezeigt, ich sehe hier einen angedeuteten Teppich. Ich bin mehr als zufrieden mit dem Teppichsaugen.


Holzboden Parkett


Für das Parkett im Wohnzimmerbereich verwende ich ebenfalls die "Turbo-Universal Bürste für Böden". Das ist praktisch, weil ich lediglich die Bürste von Teppich auf Hartboden umstelle und so nicht die Bürste gegen die Hartbodendüse austauschen muss. Der Boden wird gut und schonend gesaugt (keine Fahrer). Alles ist sauber.


Holzboden Diele gebürstet


In zwei Räumen haben wir Eichendielen, die nicht so glatt sind wie Parkett, sondern durch ihre gebürstete Oberfläche eher etwas angeraut erscheinen. Diese Böden lassen sich am besten mit der Hartbodendüse reinigen. Es sind ja nun zwei Hartbodendüsen dabei und ich nutze dafür die Düse mit zwei Rollen und einem zusätzlichen Hartgummistreifen hinter den Borsten. So wird alles gut aufgenommen und der Boden geschont. Mit der Saugleistung bin ich auch hier sehr zufrieden. Ich muss aber darauf achten, die Düse waagerecht zu halten, sonst funktioniert es nicht.
Alles in allem bin ich auch hier zufrieden.

Steinboden


Für die Steinböden in Diele und Bad verwende ich die dritte Bürste. Es ist wieder eine Hartbodenbürste, allerdings ohne Rollen und ohne den Hartgummistreifen. Ich muss auch hier darauf achten sie waagerecht zu halten. Diese Hartbodendüse ist etwas niedriger und passt besser unter die Schränke, allerdings auch nicht unter alle Schränke. Hierzu kann sich die Entwicklungsabteilung mal noch Gedanken machen. Ansonsten halte ich es nicht für unbedingt notwendig, zwei Hartbodendüsen zu haben, zumal ja die Universalbürste auch auf Steinboden gut saugt.


Sofa, Polster und Gardinen


Mit der geringeren Stufe (abgebildete Gardine) kann ich an Stellen saugen, die keine starke Saugleistung vertragen, z.B. am Fensterbrett. Gardinen sauge ich nicht ab, aber zwischen Blumen und Nippsachen bietet es sich an. Ich verwende dafür die aufsteckbare Fugendüse.

Eine Stufe mehr (Teppich) verwende ich mit der Polsterdüse für Polster, in die Ritzen komme ich mit der ganz schmalen Fugendüse recht gut. Die Saugleistung ist völlig ausreichend.

Tierhaare


Am letzten Wochenende hatten wir eine größere Feier und neben Kindern und Enkeln waren insgesamt vier (!) Hunde mit zu Gast. Da wir vom Wohnzimmer aus einen direkten Zugang zu Terrasse und Garten haben, sind auch die Hunde hier hin und her geflitzt. Die Teppiche und unser Parkett hatten einiges auszuhalten.
Mit dem Staubsauger reinigten wir zunächst das Parkett, dann die Teppiche und es ging tatsächlich problemlos, obwohl sich etliche Hundehaare gerade an den Teppichen festgehangen hatten. Auch Erde und anderer Schmutz waren kein Problem. Wir waren erstaunt, als wir den Filter ausleerten, wie viel Schmutz und Haare doch aus dem Teppich kamen. Wir werden den Staubsauger auf jeden Fall behalten!

Inzwischen haben wir die self clean Funktion mehrfach getestet, weil ich mir das nicht richtig vorstellen konnte. Sobald der Filter ordentlich Schmutz enthält, drücke ich auf diese Taste und dann bewegt sich innen der Filter. Dadurch fällt offenbar der Schmutz nach unten und der Filter ist wieder aufnahmebereit. Coole Sache.

Reinigung


Das Gerät ist ohne Filterbeutel.

Das gesamte Filtersystem klingt kompliziert und die Gebrauchsanweisung hat mich hier zunächst eher verwirrt. Erst durch das Ausprobieren wurde das verständlicher.


Der Staubsauger hat eine integrierte Selbstreinigungsfunktion. Sobald die Anzeige am Gerät (siehe Foto 5) nicht mehr blau leuchtet, sondern rot blinkt, schaltet der Staubsauger automatisch ab. Der integrierte Reinigungsmotor führt dann eine Selbstreinigung durch. Ursache ist dann ein zu voller Staubbeutel bzw. ein schmutziges Flusensieb.

Wir haben es uns angewöhnt, die Filter mindestens einmal die Woche auszuleeren. Vorher drücke ich die Self Clean Funktion (der Staubsauger muss dabei ausgeschaltet sein), damit wird das Entleeren keine so staubige Sache. Nach Drücken der Self Clean Taste bewegt sich der Filter im Inneren und insbesondere der Lamellenfilter wird gut sauber.

Der Staubbehälter, den man aus dem Staubsauger nimmt, enthält zunächst den gut sichtbaren und als solches leicht erkennbaren Lamellenfilter.

Lamellenfilter


Ich klopfe den Filter am Mülleimer ab, bis der Staub entfernt ist. Eine Bürste soll man übrigens für den Lamellenfilter nicht verwenden, steht in der Gebrauchsanweisung. Wenn er aber zu schmutzig geworden ist, kann er auch ausgewaschen werden.
Dass er nur trocken wieder eingesetzt werden darf, muss ich sicher nicht erwähnen.


Flusensieb


Nicht nur Waschmaschinenhaben ein Flusensieb, auch dieser Staubsauger. Das Flusensieb finde ich nach Herausnehmen des Staubbehälters. In ihm befindet sich der Lamellenfilter. 


Motorschutzfilter


Den Motorschutzfilter finden wir nach Öffnen der Klappe über dem Staubbehälter. Auch er soll regelmäßig ausgeklopft werden.

Hepafilter


Das ist ein kleiner runder Filter, den ich nach Öffnen des Deckels neben dem Staubbehälter entdecke.



Ausblasfilter


Dieser Filter dient der sauberen Raumluft und muss laut Hersteller nie ausgetauscht werden, sollte aber einmal jährlich gereinigt werden. Dazu wird er ausgewaschen und getrocknet.

Microfilter


Dieser Filter sorgt auch für saubere Luft, gerade für Hausstauballergiker wichtig. Man findet diese Filter nach Entnehmen des Staubgefäßes hinter einer Seitenklappe. Filterschaum und Microfilter werden unter fließendem Wasser gereinigt und nach dem Trocknen wieder eingesetzt.
Das alles klingt sehr kompliziert, ist es aber eigentlich nicht. Da das Gerät mit Sensoren ausgestattet ist, wird man ja sowieso durch rotes Licht gewarnt, sobald ein Filter verstopft ist.



Und warum ist er eigentlich so leise?

Durch verschiedene Techniken wurde das Luftgeräusch verringert. Wenige Widerstände, weniger Möglichkeiten der Luft zum Entweichen, elastische Motoraufhängung, dreifache Motorkapselung sind die wichtigsten vom Hersteller angeführten Gründe. Und er ist tatsächlich sehr leise.



Werde ich ihn empfehlen?

Ja. Wir sind mit dem Staubsauger sehr zufrieden. Es gibt allerdings einige Kleinigkeiten, die ich mir besser gelöst vorstellen könnte: Das Gerät ist recht groß und schwer, das hätte ich mir anders gewünscht.
Aber daher wäre es toll, wenn wenigstens auch die zusätzlichen Bürsten darin oder daran untergebracht werden könnten. Dann wäre alles gut aufgeräumt. So muss ich mir zusätzlichen Platz für das viele Zubehör suchen. Eine der Hartbodendüsen ist überflüssig, zumal auch sie nicht unter alle meine Schränke passt.

Die Saugleistung ist einwandfrei, das lange Kabel genieße ich ebenso. Leise ist der Staubsauger tatsächlich, aber den Tiger würde er wohl aufwecken. Na ja, Werbung übertreibt ja sowieso immer und in diesem Fall ausnahmsweise irgendwie auf sympathische Weise.


Uns hat der Staubsauger trotz der kleinen Mängel tatsächlich überzeugt und wir haben ihn behalten.

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